Kinder²

Die Maus und das Sternchen


Die Maus - Steckbrief 
  • geboren am: Donnerstag, 24.01.2013 um 10:29 Uhr
  • Geburtsgewicht: 3620 g
  • Größe bei Geburt: 55 cm
  • Kopfumfang: 34 cm 
  • Augenfarbe: blau
  • Sternzeichen: Wassermann

Geburtsgeschichte

Ich hatte mit unserer Maus eine sehr schöne, unkomplizierte Schwangerschaft. 
Allerdings machte ich mich selbst immer wieder wegen der Geburt verrückt. Ich hatte unheimliche Angst vor den Geburtsschmerzen, machte mir Sorgen ob ich das wirklich schaffe und hatte Angst im Krankenhaus "ausgeliefert" zu sein.

Der errechnete Entbindungstermin war der 30.01.2013. Allerding wollte sich unser Mäuslein, wie auch die meisten anderen Babys, nicht an diesen Termin halten.

Der Abend bzw. die Nacht in der "es losging" war irgendwie ganz anders als sonst und mein Mann und ich blieben länger als gewöhnlich wach. 
Um 1:02 Uhr nachts, als wir im Bett lagen und gerade am Einschlafen waren, bemerkte ich das meine Fruchtblase geplatzt war. Der Mann war ganz genervt als ich ihn ansprach 'was will sie denn jetzt schon wieder...'. 
Ich: "Schatz meine Fruchtblase ist geplatzt."
Er: "Hhhmmmm..."
Ich: "Schatz, meine Fruchtblase ist geplatzt, es geht los, steh auf, wir müssen ins Krankenhaus."
Dann erst begriff er was los war, sprang aus dem Bett, zog sich in windeseile an, stopfte noch einige Sachen in die Krankenhaustasche. Während er durch die Wohnung düste, suchte ich mir frische Wäsche und frische Klamotten zusammen und ging erst einmal ins Badezimmer um mich frisch zu machen. Ich dachte immer, ich würde durchdrehen vor Aufregung wenn es soweit ist, aber ich war ganz ruhig und recht entspannt.
Dann fuhren wir los. Während der Fahrt wurde mir allmählich mulmig zumute. 'Es geht los, bald ist unser Baby da, bald bekomme ich die heftigsten Schmerzen meines Lebens.'
Zu diesem Zeitpunkt hatten noch keine Wehen eingesetzt. 

Um 1:40 Uhr lag ich dann im Krankenhaus am CTG. Etwa eine Stunde wurden die Herztöne unserer Kleinen aufgezeichnet. Da sie immer wieder einschlief, wurde mir ein Tuch, das mit Zitronenöl getränkt war, unter die Nase gehalten, damit die Kleine wieder wach wird (ich kenn mich da nicht wirklich aus, ist so ein homöopathisches Ding). Und dieser Geruch sollte mich (fast) die ganze Geburt begleiten...
Wehen hatten immernoch keine eingesetzt, also wurde ich erst mal auf Station gebracht wo ich versuchen sollte zu schlafen. Der Mann fuhr gegen halb 4 Uhr nochmal nach Hause weil er müde war, Kopfschmerzen hatte und sich noch ein wenig hinlegen wollte. Für mich war das ok. Ich hatte nur ein komisches Gefühl, weil ich noch nie in einem Krankenhaus stationär aufgenommen war.
Für mich war an Schlaf nicht zu denken. Ich wartete jede Minute darauf, dass gleich ein heftiger Schmerz einsetzt oder ich sonst irgendetwas ungewöhnliches bei mir bemerke. Dazu kam, dass ich bei einer Frau (Linda) im Zimmer lag, die gerade per Kaiserschnitt entbunden hatte und unheimlicher Schmerzen beim Aufstehen und Gehen hatte. Ihr Kind lag auf der Kinderstation, weswegen sie oft aufstehen musste um zu ihrem Baby zu gehen. Und wenn sie mal auf dem Zimmer war, hatte sie wohl das Gefühl mich unterhalten zu müssen... 
Naja, die Nacht ging also irgendwie rum; ich hatte nur ein wenig gedöst. Der Mann kam um kurz nach 7 Uhr wieder. 

Nach dem Frühstück, und immernoch ohne richtige Wehen, gingen wir erneut zum CTG. Wieder schlief das Kind und wieder bekam ich dieses Zitronenöl getränkte Tuch. 
Gegen 9:30 Uhr gingen wir zu einem Kreißsaal der gerade frei war, und ich bekam ein Fußbad mit ätherischen Ölen (wieder so ein homöopathisches Ding) um die Wehen anzuregen. Das klingt jetzt vielleicht super entspannt, allerdings war die ganze Situation irgendwie sehr belastend für mich da ich wusste "es geht los" aber so richtig los ging es dann doch nicht. Ich war angespannt, hatte Angst und wollte nur noch das es rum ging und ich aus dem Krankenhaus wieder raus kann. Natürlich verdrückte ich deswegen auch - wie es sich für eine Hochschwangere, vor Hormonen triefende Frau gehört - ein paar Tränen; natürlich unbemerkt von Mann und Krankenhausmitarbeiterinnen.
Was soll ich sagen, das Fußbad brachte auch nicht die gewünschte Wirkung. Also wurde ich wieder auf Station geschickt. Diesmal mit Globulis und einem Bauchmassageöl im Gepäck. 

Nachdem ich die Globulis genommen und mir den Bauch dauer-massiert und wir zu Mittag gegessen hatten, ging es wieder zum CTG. 
Langsam aber sicher machten mich diese homöopathischen Sachen und diese CTG-Sessions echt wahnsinnig. Überall dicke Bäuche, schnaufende Frauen und kleine Neugeborene - und bei mir tat sich rein garnichts! 
Und immer wieder dieses ZItronenöl-Tuch! Anfangs war der Geruch ja recht angenehm, aber irgendwann kann man es einfach nicht mehr riechen...

Gegen 14:05 Uhr am 23.01.2013 wurde die Geburt dann endlich eingeleitet. Ich bekam 1/4 einer Tablette, die Wehen auslösen sollte. Was sie dann auch endlich brav tat. 20 Minuten später hatte ich richtig Schmerzen. 
Es wurde mir noch Blut abgenommen und ich wurde auf Station geschickt. Sollte sich innerhalb von 4 Stunden nichts ändern bzw. die Wehen nicht stärker werden, sollte ich wieder kommen.
Ich war ca. 2 Std auf Station. Dann wurden Wehen richtig stark (naja zumindest stärker als zuvor, was "starke Wehen" sind, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht) und wir gingen erneut zum CTG. Dort bat ich dann um ein Schmerzmittel. Als die Schmerzen jedoch nicht besser wurden, bot man mir an, jetzt in den Kreißsaal zu gehen um mich dort in die Geburtswanne zu legen. 

Wir machten uns also auf den Weg in Richtung Kreißsaal Nummer 6. Der befand sich praktischer Weise (gefühlt) auf der anderen Seite der Klinik. Ich watschelte vor mich hin, wir erreichten den Gang mit den Kreißsäälen und ich spürte, dass eine neue Wehe kommt. Ich stütze mich an eine Bank die an der rechten Wand stand und versuchte die Wehe zu veratmen. In diesem Moment öffnete sich die große Milchglas-Tür am Ende des Ganges und ich sah eine Hebamme mit einem halben Dutzend schwangerer Frauen die mich erschrocken ansahen. Kreißsaal-Führung. Na toll. Und ich als lebendes Beispiel. 

Als ich mich dann endlich in den Kreißsaal geschleppt hatte, wurde mir gleich das Wasser eingelassen, ich zog mich aus, und stieg in die Wanne.
Das war sehr angenehm, hier konnte ich die Wehen viel besser aushalten.
In dieser Wanne saß ich dann, wenn ich richtig gerechnet habe, insgesamt ca. 11 Stunden. Es wurde immer wieder warmes Wasser nachgefüllt. 
Ab und zu musste ich raus, um auf Toilette zu gehen und damit die Hebamme meinen Muttermund tasten konnte. 
Ich erinnere mich, dass ich die ganze Zeit extrem durstig war.
Eine Stunde der Eröffnungsphase verbrachte ich "an Land", und außerhalb des Wassers waren die Schmerzen fast unerträglich. Außerdem verabschiedete sich das Snickers, das ich vor Beginn der Wehen gegessen hatte... 2 mal...
Also wieder zurück in die Wanne. 
Und immernoch begleitet mich das Zitronenöl-Tuch...
Ich machte glaube ich 2 oder 3 Schichtwechsel der Hebammen durch. 
Die Schmerzen wurden immer schlimmer, und irgendwann bekam ich eine Infusion mit Schmerzmitteln, die allerdings nur kurz was brachte. 
Dem Mann wurde gegen Mitternacht ein Bett in den Kreißsaal gestellt, damit er sich zwischendurch mal ausstrecken und ausruhen kann. Das ließ er sich natürlich nicht zwei Mal sagen, legte sich hin und machte ein Nickerchen. Das ich währenddessen in der Wanne saß, Schmerzen hatte und "tönte" störte ihn nicht. Mich aber. Und deswegen weckte ich ihn nach 2 Stunden wieder. Denn nicht nur mein Mann war eingeschlafen, auch die Hebamme die mich betreute, verabschiedete sich für ca. 45 Minuten in ihre Pause. 
Also saß ich da. Allein. Nackt. Mit kräftigen Schmerzen. Und das passte mir nicht, ich wollte nicht allein sein. 
Also "wach auf, Typ! Steh auf, ich bekomme hier dein Kind!"

Gegen 7 Uhr morgens am 24.01.2013 wurden die Wehen so schlimm das ich es nicht mehr aushalten konnte. Ich verlangte einer PDA. Ich hatte eigentlich vor, die Geburt ohne PDA zu schaffen, aber es ging nicht. Ich hatte 2 Nächte nicht geschlafen, dazu diese Schmerzen - zu viel. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich war müde und langsam konnte ich nicht mehr.

Der Mann füllte den Papierkram für mich aus. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich die PDA endlich bekam.
Gegen 8, hab 9 Uhr kam dann die Narkoseärztin mit einigen anderen Leuten die ich nicht mehr zuordnen konnte. Ich musste natürlich raus aus dem Wasser... Ich setzte mich auf das Bett, machte einen Katzenbuckel, und bekam zuerst die Betäubung und dann die PDA. Während ich jedoch still sitzen und mich nicht bewegen sollte, kamen meine Wehen aber natürlich weiter. Ich schrie vor Schmerzen (nach der Geburt sagte mir der Mann, dass ich sogar um Hilfe gerufen habe). Gleichzeitig fummelte jemand an meinen Händen herum. Es musst ein neuer Zugang gelegt werden, der erste war mittlerweile verstopft. Und irgendjemand fummelte mir mit dem CTG am Bauch herum. Die Herztöne von unserer Maus wurden weiter überprüft.

Nach ca. 15 Minuten war der Spuk vorbei, ich lag auf dem Bett. Relativ entspannt, ohne Schmerzen. 
Dann kam der Druck. Ein kräftiger Druck von Innen heraus, nach unten. 
Die Hebamme leitete mich an, den Druck zu veratmen "Pa! Pa! Pa!..."
Der Druck wurde immer heftiger, es tat nicht weh, es war einfach ein sehr heftiger Druck. 
Ich sollte mich in der 4-Füßler-Stand begeben. Zuerst wusste ich garnicht ob es überhaupt irgendwie möglich war mich in diesem Zustand zu bewegen, aber irgendwie ging es dann doch. 
Ich sollte noch auf keinen Fall mitpressen, was leichter gesagt als getan war. Ich sollte dem Druck nur so weit nachgeben, bis es angenehm für mich ist. Ha. Ha.
"Entweder ich presse oder ich presse nicht! Was anderes geht nicht!" Irgendwann war der Druck so stark, dass ich mitpressen MUSSTE. Ich konnte nicht mehr ausatmen ohne nicht mitzupressen. 
Wieder zurück auf den Rücken gerollt war es dann soweit. Die Hebamme leitete mich an wie ich pressen und atmen sollte. 

Nach wenigen Minuten, um 10:29 Uhr, war sie da.
Sie lag vor mir. Die Hebamme wickelte sie in ein Tuch und legte sie mir auf die Brust. Sie schrie nicht.

Da ist sie. Mein Baby. Meine kleine Tochter. Wunderschön. 
39 Wochen Schwangerschaft, 19 Stunden Wehen. Und da bist du nun. Mit großen Augen. Das schönste Geschöpf auf der Welt. Ein Wunder. Unser Wunder.
Sie sah mich an. Sie sah mit genau ins Gesicht. Dieses Gefühl, diesen Blick, werde ich nie vergessen.
Mein Mann brachte keinen Ton heraus, er weinte leise. 
Ich weinte und lachte gleichzeitig.

Der Mann schnitt die Nabelschnur durch und während ich verarztet wurde, wurde die kleine Maus gewaschen, gewogen, gemessen usw. 
Sie musste zur Beobachtung auf die Intensivstation gebracht werden, wegen zu geringer Blutzucker-Werte.

Wir benachrichtigten unsere Eltern, Freunde und Bekannte. 
Als ich meine Mama anrief, weinte ich und brachte kaum einen Ton heraus "Sie ist da..:".

Ich bin jetzt auch eine Mama. 

  

Das Sternchen - Steckbrief
  • geboren am: Dienstag, 15.03.2016 um 20:04 Uhr
  • Geburtsgewicht: 3420 g
  • Größe bei Geburt: 55 cm
  • Kopfumfang: 35 cm 
  • Augenfarbe: blau
  • Sternzeichen: Fische


Geburtsgeschichte


Die Schwangerschaft mit unserem Sternchen war für mich ein wenig beschwerlicher. Je größer mein Bauch wurde, desto mehr Schmerzen bekam ich in Rücken und Becken. Allerdings nichts was ich nicht hätte aushalten können - anderen Frauen geht es in der Schwangerschaft weiß Gott schlechter, deswegen: Ich will mich gar nicht beschweren.

Der errechnete Geburtstermin war der 28.03.2016 doch auch das Sternchen wollte früher geboren werden.

Als es los ging war es der 15.03.2016
Ich wurde in der Nacht ohne einen für mich erschtlichen Grund wach. Ich fühlte mich gut, war erstaunt das ich wach wurde, aber ich fühlte mich gut. Ich ahnte aber auch schon das es in Kürze irgendwie losgehen könnte.  
Ich schlief wieder ein und wurde das 2. Mal um etwa 5:45 Uhr wach
Und da kam der Startschuss - meine Fruchtblase platzte. Es war wie ein Knacken in mir, ich konnte es richtig hören. 

Es geht los. Also raus aus dem Bett und frisch machen.
Der Mann weckte unsere Maus, machte ihr Frühstück, bereitete ihre Brotbox für den Kindergarten vor und zog sie an.
Ich war damit beschäftigt durch die Wohnung zu laufen und zu überlegen ob ich alles in meiner Kliniktasche hatte. 
Auch dieses Mal hatte ich noch keine Wehen.

Ich muss zugeben, diesmal war ich aufgeregter als vor der ersten Geburt. Ich hatte schon mal eine Geburt erlebt, allerdings wusste ich ja nicht wie diese werden sollte. 
Es kamen mir dei gleichen Fragen und Ängste in den Kopf wie vor der Geburt unserer Maus.
Wird es ähnlich wie bei der ersten Geburt? Werde ich Verletzungen haben und wenn ja werden sie schlimmer oder weniger schlimm als bei der ersten Geburt? Wie lange wird es dauern? Wird ein Kaiserschnitt nötig sein (das war eine meiner größten Ägste)?  Wird alles gut gehen? Wird es dem Baby gut gehen?
Und natürlich kam auch so langsam die Angst vor den Schmerzen...  

Als wir alle fertig waren, schnappten wir uns Kindergarten-Rucksack und Kliniktasche und gingen erst einmal zu meiner Schwiegermama. Mit ihr hatten wir vereinbart, dass sie sich um das Mäuslein kümmert, wenn es soweit ist.
Wir hatten unserer Maus erklärt, dass das Sternchen jetzt nicht mehr in Mamas Bauch bleiben möchte. Deswegen müsse sie zu Oma und Mama und Papa fahren ins Krankenhaus. 
"Wenn das Sternchen da ist, rufen wir euch an und dann kommt ihr zu uns." 
Die Maus war einverstanden und fand es toll von Oma in den Kindergarten gebracht zu werden. Sie war richtig gut drauf.
Ich war beruhigt. Ich wusste, ich muss mir keine Sorgen machen
Nun ging es ins Krankenhaus.

Dort angekommen ging es um ca. 7:15 Uhr bis etwa 7:50 Uhr ans CTG. Danach zur Ultraschall-Untersuchung. Und ich weiß nicht, aber ich fand diese Untersuchung nicht angenehm. Es fühlte sich komisch an, als die Ärztin mit dem Ultraschallgerät auf meinem Bauch herumfuhr
Nachdem die Untersuchung beendet war, ging ich in einen Kreißsaal und bekam gegen 8:15 Uhr mein Frühstück. Ich hatte mittlerweile auch ordentlich Hunger. 

Da immernoch keine Wehen eingesetzt hatten, sollte ich etwa eine Stunde spazieren gehen. Allerdings brachte das wehentechnisch leider nichts
Nachdem wir vom Spaziergang zurück waren und eine weitere CTG Untersuchung gemacht worden war, bekam ich ein Quartz-Pulver von dem ich alle 20 min ein wenig nehmen sollte um die Wehen amzuregen
Da waren sie wieder, die homöopatischen Mittelchen...

Einerseits fand ich es toll, dass die Geburt genauso losging wie die erste, ich noch keine Wehen hatte und den weiteren "Ablauf" kannte.  
Andererseits war es aber auch frustrierend. Ich befürchtete, dass es sich wieder so lange hinziehen würde. Ich wollte nicht schon wieder so lange warten. Ich wollte mich nicht schon wieder so lange in diesem Krankenhaus herumquälen...
 
Als wir von diesem Spaziergang zurück kamen und ich immernoch keine Wehen hatte, wurden mir Globulis und Bauchmassage-Öl angeboten.  
Aber ich wollte das nicht. Ich lehnte ab. Wenn auch diese Geburt eingeleitet werden muss, dann bitte gleich.
  
Versteht mich nicht falsch: grundsätzlich finde ich homöopatische Mittel toll, es ist klasse wenn es auch pflanzlich geht. Und ich bin auch für alles offen.
Aber ich habe bei der ertsen Geburt so lange auf Wehen gewartet, die verschiedensten Mittelchen ausprobiert, die keine Wirkung gezeigt hatten.  
Einerseits ging es los. Andererseits auch nicht. Und das war damals für mich echt schlimm. Versteht ihr? Kopfmäßig. Ich hatte 1000 verschiedene Gedanken. Und ich achtete penibel auf jedes kleine Zwicken und Ziehen in meinem Körper, weil ich darauf wartete endlich Wehen zu bekommen. Wehen, die mich meinem Baby endlich näher bringen...
Und genau diese Situation wollte ich mir dieses Mal ersparen. Ich wollte nicht, dass ich wieder heulend irgendwo sitze und ewig warte bis sich etwas tut
   
Um 13:20 Uhr hatte ich bezüglich der Einleitung dann ein Gespräch mit der Ärztin. Weil jedoch sehr viel los war und auch alle Kreißsäle belegt waren, wollte Sie mit der Einleitung gerne noch etwas warten.
Na Gut. Ich willigte ein. 

Ich ging aufs Zimmer und gegen 14 Uhr kamen dann endlich Wehen. Von allein. Ohne Homöopathie und auch ohne Einleitung. Na endlich! 

Und sie wurden auch rasch stärker.

Um 15:30 Uhr wurde erneut ein CTG gemacht
Mittlerweile waren die Wehen so stark, dass ich die Hebamme darum bat, mich in eine Wanne setzen zu dürfen. 
Leider waren alle Kreißsäle belegt, aber ich durfte in die Wanne, die im Badezimmer des Wehenraumes stand
Es war eine riesen Erleichterung. Ich konnte die Wehen sehr viel besser ertragen als ich im Wasser saß. Ich blödelte sogar noch mit meinem Mann herum.  
Zu diesem Zeitpunkt war mein Muttermund 3 cm geöffnet.


Nach 1-2 Stunden klingelte mein Mann nach einer Schwester / Hebamme
Bisher war niemand gekommen um nach mir zu sehen und meine Wehen kamen langsam aber sicher in immer kürzeren Abständen.

An dieser Stelle muss ich aber betonen, dass ich den Hebammen und Schwestern KEINEN Vorwurf mache!
Natürlich war es für mich in dieser SItuation etwas komisch, dass es so lange gedauert hatte bis jemand zu mir kam, aber ich war ja nicht ganz alleine.  
Sie hatten unheimlich viel zu tun, waren unterbesetzt und ich denke, dass jeder weiß, wie die Situation für Hebammen zu diesem Zeitpunkt war. 

Nachden mein Mann also geklingelt hatte und eine Hebamme kam, stieg ich aus der Wanne. Ich hatte mittlerweile richtig heftige Schmerzen
Ich musste kurz warten, bis Kreißsaal 2 wieder hergerichtet war (gerade hatte eine andere Frau darin entbunden, es ging Schlag auf Schlag)
Mittlerweile war ich auch extrem müde, zitterte und verlangte dann nach einer PDA. 
Anders als bei der ersten Geburt, hatte ich eine PDA von Anfang an eingeplant. 
Und langsam konnte ich nicht mehr, es war immer anstrengender die Wehen zu veratmen und die Schmerzen auszuhalten

Aber als ich im Kreißsaal lag, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis die Anästhesistin kam. Und ich war heilfroh als sie dann da war.

Sie erklärte mir das Prozedere, ich nahm davon aber kaum noch etwas wahr.  
Hau jetzt endlich dieses Ding in meinen Rücken! 

Dieses Mal wurde mir die PDA im Liegen gelegt.  
Und gleich danach setzten auch schon die Presswehen ein
  
Während ich da lag und presste und atmete und presste und atmete, rief die Hebamme eine Ärztin dazu, was mich sehr verunsicherte. 
Auf Nachfrage antwortete Sie nur "Ihr Baby möchte nun geboren werden, Frau Drechsler." Das war für mich alles andere als beruhigend, ich merkte doch, dass etwas nicht stimmt und ich wollte wissen was! Ich bekam Angst...
Die Herztöne des Sternchens waren zu niedrig, sagte sie mir später. Nach wenigen weiteren Presswehen hatten sich die Herztöne jedoch glücklicherwiese wieder normalisiert.

Um 20:04 Uhr war es geschafft. 
Da war er. Ich sah ihn vor mir liegen. So klein
Und er schrie nicht. Warum schreit er nicht? 
Ich hatte Angst, dass etwas nicht stimmte. Dass er, genau wie seine Schwester damals, auf die Intensivstation gebracht werden muss. Dass er nicht bei mir bleibt.

Die Hebamme versuchte mich zu beruhigen. "Es ist alles gut, lassen Sie ihn doch erst einmmal ankommen..." Aber irgendwie reichte mir diese Aussage nicht. Ich hatte immernoch Angst.

Er wurde mir auf die Brust gelegt. Er war so  warm. Und so wunderschön.
Ich weinte. Vor Glück. Ich war so stolz. Stolz auf dieses wunderschöne Baby.  
Ich schaute meinen Mann an. Er weinte. 

Wir haben nun einen Sohn.  

Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch
Dann wurde unser Sternchen gebadet, gemessen, gewogen
Und es wurde mir immer wieder verischert, dass unser kleiner Mann putzmunter ist.

Dann bekam ich ihn wieder.
Ich fragte ob er bei mir bleibt.


Es war allen in Ordnung. Es ging ihm gut. 
Er war so friedlich. Und er war gesund.

Er kam nicht auf die Intensivstation. Auch nicht auf die Kinderstation. 
Er war bei mir. Und das war so schön.  
Er war bei mir. Und da blieb er auch.              

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